02/07/2024 0 Kommentare
Vorabbesuch der Orgelwerkstatt Wegscheider in Dresden
Vorabbesuch der Orgelwerkstatt Wegscheider in Dresden
# Orgelbau
Vorabbesuch der Orgelwerkstatt Wegscheider in Dresden
Stippvisite am Geburtsort der neuen Schönefelder Barockorgel. Seit vielen Monaten beschäftigen sich der Gemeindekirchenrat Schönefeld und unser Kantor Thomas Müller nun schon intensiv mit dem Orgelneubau für die Schönefelder Dorfkirche. Zwei Mitglieder des eigens für die Begleitung des Neubaus gegründeten Orgelbauteams fuhren im Vorwege der Gemeindefahrt im Juni Ende April zur Orgelbauwerkstatt Wegscheider nach Dresden, um dort schon mal ein erstes Bild über die Kunst des Orgelbauhandwerks zu erhalten. Ein Handwerk, das seit Dezember 2017 zum immateriellen Unesco - Weltkulturerbe gehört und somit etwas wirklich Besonderes ist. Etwas Besonderes sind auch die Räumlichkeiten der Orgelbauwerkstatt von Kristian Wegscheider. Diese liegen in einem alten Bauerngehöft im Stadtteil Dresden - Klotzsche, zu dem neben beschaulichen Höfen und adrett restaurierten Häusern mit gepflegten Gärten ebenfalls der Dresdner Flughafen gehört.
Herr Wegscheider gab beim Besuchstermin neben einem exklusiven Einblick in die Arbeitsweise seiner mittlerweile 17 Mitarbeiter umfassenden Werkstatt auch einen kurzen Überblick über die historische Entwicklung des Orgelbaus. Neben der wirklich noch historisch - handwerklichen Bauweise der Wegscheider - Orgeln konnten wir bereits einen Blick auf die mit neuester CAD - Technik erstellten Bauunterlagen der Barockorgel für die Dorfkirche Schönefeld werfen. Herr Weißbach, Betriebsmitbegründer und Fachmann auf dem Gebiet der rechnergestützten Konstruktion im Unternehmen, setzt dort die Entwurfsideen und alle weiteren notwendigen Faktoren für einen Orgelneubau um. Anhand dieser Konstruktionszeichnungen wird das Instrument dann gebaut.
Schon an dieser Stelle des Produktionsprozesses wird klar, was Kristian Wegscheider meint, wenn er sagt: „Beim Bau unserer Instrumente stehen neben der exzellenten Klangvielfalt des fertigen Instruments und der einmaligen Qualität die historische Handwerksbauweise im Mittelpunkt des Geschehens. Die moderne Technik machen wir uns ausschließlich für die Vereinfachung von Arbeitsprozessen, nicht aber zu deren Veränderung, zunutze.“ Diese Firmenphilosophie und die Leidenschaft, mit der Wegscheider von seinem Handwerk spricht, sind es, die den Besucher spätestens jetzt für ihn einnehmen. Ein Mann, der weiß, wovon er spricht und dies mit zahlreichen von seiner Werkstatt ausgeführten Orgelrestaurierungen und -neubauten bewiesen hat.
So erlebt der Betrachter beim Durchschreiten der großen Werkstatträume quasi eine Reise durch verschiedene handwerkliche Gebiete: Vom groben Holzzuschnitt für den Orgelrahmen mit großen elektrisch betriebenen Tisch- und Standsägen über das Gießen von Metallplatten aus einer Zinnbleilegierung, dem Abdrehen der Platten auf einer Trommel bis hin zum Löten der Metallpfeifen per Hand, um nur einige wenige der vielen notwendigen handwerklichen Arbeitsabläufe zu nennen.
Wer nun neugierig geworden ist, welche Handgriffe und maschinellen Vorgänge notwendig sind, um eine Orgel herzustellen oder wer den Unterschied zwischen Lippen- und Zungenpfeifen kennenlernen möchte, dem sei hier nochmals die Gemeindefahrt nach Dresden zur Besichtigung der Orgelwerkstatt Wegscheider wärmstens empfohlen. Eine Besichtigung, die nicht nur informativ, sondern zudem kurzweilig und lehrreich ist. Wenn Sie Fragen zur Orgel haben, wenden Sie sich gerne per E-Mail an die Redaktion.
Claudia Balke-Bargull und Hans-Friedger Lachmann (Juni 2018)
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